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Channel: Blinde Kuh - plaudern.de
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Re: Jab und Amauro The last demand Part III (von Amauro)

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Als du nichts sagst, beginne ich mich unaufgefordert einfach in das Zimmer hinein zu tasten. Da spüre ich deine Hand, die mich zum Stehen bringt. Also bleibe ich stehen, unsicher. Plötzlich höre ich Orgelmusik. Keine schöne Orgelmusik, Musik, so wie man sie in alten Filmen hört, wenn der Bösewicht oder das Monster aus dem Nebel erscheint und einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Mit verbundenen Augen, völlig orientierungslos ist das noch eine Spur härter, stelle ich fest.. Erschreckt frage ich dich, was los ist. Du sagst, du wüsstest es auch nicht. Ich warte, ich höre nichts von dir, ich frage erneut, was los ist. Jetzt drehst du mich um mich selbst. Also geht das Spiel los. Mit freudiger Erwartung lasse ich mich von dir drehen. Nur langsam weicht dieses klamme Gefühl, dass die Orgelmusik bei mir erzeugt hat, von mir. Auch das eine völlig neue Erfahrung, die ich dir verdanke. Umso näher fühle ich mich dir jetzt, solange du mich berührst, um mich im Kreis zu drehen und noch orientierungsloser zu machen, als ich es ohnehin schon bin. Ich bin immer noch unsicher, wenn ich an die Orgelmusik denke. Ich weiß nicht wo ich mich befinde, weiß nicht wie dieser Raum aussieht, weiß nicht woher diese Musik kommt. Aber da fällt mir ein, wie unsicher du sein musstest, lange Zeit mit verbundenen Augen in diesem Haus, von dem du rein gar nichts wusstest. Da ist ja das, was ich gerade erlebe ein Klacks.
Du lässt mich los, ich beginne langsam tastend nach vorne zu gehen. Ich fühle einen Tisch auf dem Tisch Kartons, die sie anfühlen wie Ansichtskarten. Ich frage dich, du sagst, ich hätte recht. Ich taste weiter, spüre plötzlich einen sitzenden Körper. Ein sich merkwürdig anfühlender Körper, nicht wie künstlich, aber auch nicht wie Natur. Ist in diesem Haus etwa noch jemand außer uns beiden? Ich kann nicht an mich halten und frage dich ob da jemand ist, wo ich bin. Obwohl ich mich 1000 mal selbst beruhige, bin ich mit den verbundenen Augen nun doch leicht in Panik. Ich höre deine beruhigenden Worte, dass es kein echter Mensch ist, nur eine Figur. Sagst mir, wir seien in einem surreal anmutenden Kabinett, nichts sei echt, ich solle keine Angst haben, da du ja bei mir bist.
Ich beginne die Figur zu betasten. Da fällt mir etwas ein: Mein Onkel liebt einen amerikanischen Künstler, Duane Hanson, der lebensechte Figuren geschaffen hat. Ein moderner Künstler, einer von den wenigen, die nicht abstrakt schaffen, die mein Onkel liebt. Bisher habe ich diese Figuren nur in Ausstellung gesehen. Ich wusste nicht, dass mein Onkel solche Figuren auch erworben hat. Insbesondere wusste ich nur, dass sie absolut lebensecht aussehen, dass sie sich aber auch so lebensecht anfühlen, war mir neu. Ich taste mich an der Figur entlang, stelle dir Fragen, wie bei einem Quiz. Natürlicher errate ich die Person, die dargestellt ist, nicht, du klärst mich auf. Ich taste mich weiter durch den Raum. Mein Fuß stößt gegen einen Absatz. Ich taste mit meinem Fuß und stelle fest, dass es ein Podest ist. Währenddessen höre ich deine Absätze auf dem Fußboden. Es macht mich fast wahnsinnig, diesen wunderschönen Ton zu hören. Wissen, wie sich die Stiefel anfühlen, aber nicht zu wissen, wie sie aussehen, wie du darin aussiehst. Wahnsinn kann toll sein! Ich steige das Podest hinauf. Ich erspüre eine recht massige Gestalt, in einem Panzer. Mit Waffen. Das muss ein Gladiator sein, stelle ich fragend fest. Du applaudierst mir. Ich rate mehr, als dass ich es weiß, ob es Kirk Douglas ist. Du bist begeistert.
Ich taste nach der nächsten Figur. Ich habe keine Ahnung wie groß das Zimmer ist und ob sich überhaupt noch eine Figur im Zimmer befindet. Doch schon spüre ich wieder so eine stehende Menschenfigur. Ich spüre einen weiten Mantel, sowas wie Dracula. Wieder gibst du mir recht. Ich höre, wie dir das Spiel richtig Spaß macht. Das ist aus jeder Silbe, die du sagst, zu entnehmen. Und du flachst mit mir herum. Du scheinst richtig Spaß daran zu haben, mich mit verbundenen Augen durch dieses Zimmer gehen zu sehen, die Oberhand zu haben, mir letztendlich alles erzählen zu können, ohne dass ich es nachprüfen kann. Auch das macht ein Teil des Reizes dieser Spiele aus. Ich taste mich an den Rand des Protestes und versuche hinunter zu steigen. Schon spüre ich deine helfende Hand. Man kann dir wirklich absolut vertrauen. Ich steige das Podest hinunter, lasse deine Hand jedoch nicht los, sondern taste an ihr entlang an deinen Körper. Ich nehme es mir einfach heraus, obwohl es nicht zum Spiel gehört, weil es so außergewöhnlich ist, dich mit verbundenen Augen zu berühren, ohne zu wissen, wie du aktuell in deiner Kleidung aussiehst. Instinktiv taste ich an deinem Körper entlang bis zu diesen Stiefeln. Diesen Stiefeln, von denen ich nicht weiß wie sie aussehen. Die ich bisher nur spüren konnte und von denen ich nicht weiß, ob du sie nicht jemals anschauen lässt.. Das macht mich irre. Gleichzeitig liebe ich diesen Zustand, absolut nichts zu sehen und nur spüren zu können, etwas zu spüren, was ich nie gesehen habe. Ich gestehe dir, dass ich dieses Schuhspiel unsagbar liebe. Ich spinne eine Idee fort und meine, dieses Spiel müsste man mal in einem Schuhladen spielen. Du lachst und meinst, angesichts deines Schuhschrankes würde es keinen Schuhladen dazu brauchen. Ich frage keck, ob das eine Einladung zu dir sein soll. Du meinst das sei es natürlich, ich hätte dich jetzt in zwei Häuser gebracht, die mir zuzuordnen seien. Du würdest jetzt gern auch mal in deiner Wohnung mit mir spielen. Ich bin begeistert von der Vorstellung, dass uns ein weiteres Mal treffen und du mich wieder in diese unglaublich aufregenden Lage bringen willst. Du meinst, ich müsste damit rechnen, die Augen schon im Gang verbunden zu bekommen und zumindest eine sehr lange Zeit mit dieser Augenbinde in deiner mir unbekannten Wohnung zu bringen zu müssen, das wäre das Spiel des Tages. Ich lache und meine, das wäre aufregend, wenn du mich dann zu deinem Schuhschrank führen würdest. Deiner Stimme entnehme ich, dass dich dieser Gedanke alles andere als kalt lässt. Ob es dich wirklich heiß machen würde, in deiner Wohnung mit mir zu spielen, mich orientierungslos zu machen, Dinge mit mir anzustellen, die man nur mit jemanden anstellen kann, dem man die Augen verbunden hat? Ich frage nicht weiter. Aber ich frage dich, ob man das Spiel nicht auch in umgekehrten Rollen spielen könnte, du hast die Augen verbunden, bekommst von mir Schuhe angezogen und muss erraten, welche es sind. Der Gedanke scheint dich richtig heiß zu machen. Wir spinnen die Idee weiter. Ich frage dich nach deiner Schuhgröße und kündige an, Schuhe mitzubringen, die du nie zuvor gesehen hast und nur beim Gehen erfühlen darfst, wenn dir das Spaß machen würde, so ein Spiel zu spielen. Deine Reaktion lässt keinen Zweifel daran , dass du dir so ein Spiel vorstellen könntest. Deiner Reaktion entnehme ich aber, dass du über irgend eine andere Spielvariationen nachdenkt. Ich frage dich danach. Du gibst keine Antwort. Willst du die geheimnisvolle bleiben, willst du nicht zu viel von einem neuen Spiel verraten, dass ich mit verbundenen Augen spielen soll? Oder hast du Angst, dass ich dieses Spiel nicht mögen könnte? Ich beschließe nicht weiter zu fragen, einfach abzuwarten.
Ich taste mich weiter durch diesen Raum, von dem ich noch immer nicht weiß, wie groß er ist. Wieder höre ich deine Schuhe, wie du mir folgst. Das was ich da höre, lässt mir kalte Schauer über den Rücken laufen. Diese Situation ist so unglaublich aufregend. Dann spüre ich eine weitere Figur. Etwas kleiner, stehend. Ich taste an ihr entlang. Ich stelle fest, dass diese Figur eine Frau sein muss. Ausladende Brüste, eng anliegende Kleider. Ein kurzer Rock. Darunter die Beine, ich spüre Strumpfhosen. Das alles mag nett sein, ist aber natürlich kein Vergleich mit deinen warmen sportlichen Muskeln, die ich fühle, wenn ich deine Beine berühre. Ich fühle am Ende der Beine hohe Pumps. Ich überlege mir, ob du diese Figur angezogen hast. Die Schuhe könnten aus deiner Sammlung stammen. Aber das ist ausgeschlossen, wir waren die ganze Zeit beieinander, du kannst niemals diese Figuren ausstaffiert haben. Ich überlege mir, ob es überhaupt ratsam ist, diese Figurrn so zu betasten. Sie sind sicherlich von immensem Wert und ich fasse sie an, so als ob es Schaufensterpuppen wären. Egal, wenn mein Onkel es nicht gewollt hätte, dass ich dieses Zimmer betrete, hätte er es abgeschlossen. Ich taste an der Figur zurück nach oben an den Kopf. Mit Personen des Showbusiness kenne ich mich nicht so gut aus, als dass ich diese Frauenfigur einer Person zuordnen könnte. Du scheinst einen Spaß daran zu haben, dass ich es nicht erraten kann. Das ist in Ordnung. Mir gefällt es ja auch, dir die Augen zu verbinden. Warum sollst du keinen Spaß daran haben, es mit mir anzustellen. Ich fühle mich wohl, obwohl ich keine Ahnung habe, wo ich mich befinde, wie lange ich die Augen verbunden habe und was du gerade tust.
Irgendwann gebe ich auf und sage dir, du kannst machen was du willst aber ich errate diese Figuren nicht,. Vielleicht sind es ja gar keine Abbildungen von bekannten Persönlichkeiten, sondern nur irgendwelche Menschen, die dem Künstler Modell gestanden sind. Wenn du dir jetzt eine schwierige Aufgabe als Buße für mich ausdenkst, ist das in Ordnung. Es erregt mich noch immer, deine Stiefel zu hören und nur ein Kopfkino darüber anzustellen zu können, welche Farbe sie haben, wie du in diesen Stiefeln aussiehst, welche Farbe deine sonstigen Kleider haben. Ich weiß nur das es sehr gut aussehen muss, da es hohe Stiefel sind, die es kurz unter dem Knie enden, dann eine Strumpfhose zum Vorschein kommt und kurz darüber schon wieder Rock und Jacket beginnen. Ich könnte stundenlang so mit dir weiterspielen, brenne aber darauf zu erfahren, was du dir noch ausgedacht hast. Nach wie vor ist diese Situation mit von dir verbundenen Augen so aufregen, dass ich nichts dagegen hätte, noch eine Weile so weiter zu spielen.

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