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Channel: Blinde Kuh - plaudern.de
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Re: Esther&AmauroBlindekuh3 (von EstherJab)

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Anscheinend habe ich wirklich nach diesem in diesen High Heel-Sandaletten-Schuhen mit ihren langen, schmalen Absätzen schwierigen Suchspiel nach unserem Spielbereich, selbigen erreicht. Aber Amauro will noch mehr, und die Aufgabe weiterführen und noch reizvoller machen:
Ich muss weitergehen, ohne Ansatz einer Orientierung, also durch den freien Raum, bis zum entlegensten Bereich von der Tür aus gesehen, dem Winterpalais. Eine so schwierige wie äußerst reizvolle Aufgabe, die ich mit diesen Schuhen und mit verbundenen Augen meistern muss. Nirgends eine Wand oder etwas an dem ich mich orientieren kann, ich könnte höchstens anhand der mir geläufigen Raummaße, etwas einschätzen, wie weit ich es habe, wo ich vielleicht ungefähr bin, das ist aber trotzdem nicht leicht, da mir perfekt die Augen verbunden sind.
Ich liebe die Spiele mit verbundenen Augen. Zwar ist Blinde Kuh mit einem als diese, in einem Spiel nur zu zweit meine absolute "Nummer 1", doch mittlerweile ist es so, dass ich bei anderen Spielen oder wenn bei Blinde Kuh kein Mann als Blinde Kuh "zur Hand" ist, ich sogar darauf bestehe, als erste und vielleicht auch einzige die Augen verbunden zu bekommen.
Wenn ein Mann mitspielt, dem es gefällt, wenn ich mit verbundenen Augen spiele, mich äußerst interessiert beobachtet, macht es die Aufgabe nur um so reizvoller.
So auch jetzt, und ich taste vorsichtig voran. Ich bin allerdings äußerst unsicher, setze nur sehr vorsichtige kleine Schritte, nach denen ich aber schon die Raumorientierung verloren habe, was die Aufgabe zusätzlich erschwert, zumal in diesen sehr hohen Absätzen. Dass ich somit nicht Herrin der Lage bin, verunsichert mich und macht mich zugleich mega-fuchsig. Es muss mir gelingen, mich an die Situation mit den neuen Schuhen zu gewöhnen und mich zurecht zu finden, sonst habe ich im Blindekuh-Spiel wenig Chancen. Aber ich gebe selbstverständlich nicht auf, und versuche alles, in bin da ehrgeizig und in der Ehre gepackt.
Mit jedem kleinen Schritt, gewinne ich etwas mehr Sicherheit, ich habe die Arme in voller Länge nach vorne ausgestreckt, um optimal tasten zu können, und aber auch grazil-elegant für meinen Verehrer zu wirken.
Amauro ist mucksmäuschenstill, aber ich merke er ist da irgendwo. Er will mir scheinbar keine akustische Hinweisung geben, und zudem still genießen, wie ich mich sehr langsam nach vorne bewege, in einen für mich wie leer wirkenden freien Raum, in ein tiefes Schwarz. Gleite ich in ein anderes Bewusstsein, in eine andere, dunkle Welt, allem Irdischen entrückt? Um sich verliert sich alles, ich bin nur noch auf einem Weg in ein tiefes Schwarz, bin voll auf meine Fingerspitzen angewiesen, die irgendwann etwas ertasten werden. Doch meine Konzentration gilt auch meinen Füßen, ich darf diese Konzentration durch ein Entgleiten in eine andere "Welt" nicht verlieren, denn die Aufgabe wird ja durch die Mega High Heels noch pikanter.
Ich kann aber auch mit diesen sehr hohen Absätzen, eher durch die Fußballen, die näher am Fußboden sind, erahnen, dass sich der Bodenbelag verändert. Also bin ich auf dem Weg, mein Ziel sind die Fliesen im Palais. Ich bin befühlte Lichtjahre noch von diesen weg, doch da scheine ich diesen doch erreicht zu haben? Ich habe mir etwas Orientierung zurück erarbeitet. Ich triumphiere sogar innerlich, als mir dies bewusst wird! Und halte dafür sogar jetzt inne. Und genieße meinen Triumph!

Da höre ich Schuhgetippel, Amauro? Er kommt zu mir? Ah, von hinten umschließen seine Hände meine Taille, was mich elektrisch geradezu auflädt.
Und seine Hände, die eine meine Taille links nach hinten leicht ziehend, die andere meine Taille rechts noch vorne ziehend. Also Drehungen! Drehungen um die eigene Achse.
Um mir wieder die Orientierung zu nehmen, unser heißes Spiel noch vor der Fortsetzung unseres klassischen Blindekuh-Spiels geht also weiter, Wahnsinn.
Ich drehe mich, Amauro´s Hände wandern von der Taille zu meinen Schultern, und er dreht sich mit, bilde ich mir die leicht kreisenden Bewegungen über diese Drehungen hinaus, nur ein? Ich weiß es nicht, werde duselig gedreht, und muss aufpassen dass die Mega High Heels diese Bewegungen der Füße beim "um die eigene Achse drehen" koordinativ meistern.
Amauro lässt los, und fordert weitere Drehungen, die ich alleine absolvieren muss. Ich drehe mich, habe keinen Halt, finde diesen aber selbstständig. Und drehe mich weiter und weiter.
Amauro scheint alles genießend zu beobachten, ich lächle, selbstbewusst, denn auch ich genieße das Spiel und gar diese Drehungen, die ansonsten eine Blinde Kuh vielleicht unangenehm sind, ich genieße sie, sie gehören vor einem Blindekuh-Spiel dazu wie das Salz in der Suppe.
Ob ich Spaß an unserem Spiel habe, fragt mich Amauro. Das bejahe ich noch in derselben Sekunde, welch Frage, ich sage, dass ich jede Sekunde dieses Spiels genieße, ja eigentlich jede Tausendstelsekunde.

Amauro fordert mich auf, laut bis 10 zu zählen. Aha, er will den Spieß offenbar umdrehen, und so beginnen wie wir vor vielen Stunden. So wie ich durch dieses Zählen von ihm Zeit gewann, mich zu entfernen und einen Start-Standort meiner Wahl auf dem Spielfeld einzunehmen, so will er jetzt diese Zeit für sich gewinnen. Ich gewähre selbstverständlich, wenn, dann spiele ich fair, und will keinerlei Erleichterung für mich im Spiel, in unserem Spiel darf die Aufgabe für die Blinde Kuh keinesfalls erleichtert werden, das fände ich nicht fair. Ich soll zählen, danach darf ich beginnen, ihn zu suchen, seine Worte elektrisieren mich bis in die Haarspitzen.
Mit einem leichten Lachen beginne ich, langsam zu zählen. Amauro wird sich jetzt einen Standort von dem er das Spiel beginnen wird, leise suchen, na okay.
Ich zähle sehr langsam, zwischen den Zahlen also Abstände, in denen ich versuche, die Schritte meines Verehrers zu orten.
Nichts.
Wie bitte?
Schleicht er so leise weg, dass ich ihn absolut nicht hören kann? Wie ist das möglich? Ich versuche mich noch mehr zu konzentrieren, zähle langsamer, bin aber schon bei 8, und höre ihn immer noch nicht. Wahrscheinlich ist er aber schon viele Meter weit weg.
Ich spüre, wie er mich genüsslich betrachten muss, wie ich hochkonzentrier zähle, ohne einen Schimmer davon zu haben, wohin sich Amauro wegschlich, wo er sich nunmehr befindet. Dieses Wissen um mein Nichtwissen wird ihm genauso ein Behagen bescheren, wie mir, als er sich in der Rolle der Blinden Kuh befand.
Mich erfasst allerdings genauso ein Behagen, eben genau SO meinem Verehrer zu gefallen, für seinen Genuss zu sorgen. Es haben sich die beiden Richtigen gefunden, in der Liebe, so wie in der Liebe zum Blinde Kuh spielen, mit allen erdenklichen Varianten innerhalb eines klassischen Spiels.

Ich bin bei "10" angelangt. Ohne jeglichen Anhaltspunkt, tappe ich vorsichtig nach vorne, eröffne das Spiel mit weit ausgestreckten Armen und Händen, die Finger tastend ebenso voll aber dicht beieinander ausgestreckt. Gerade aufrecht in der klassischen Haltung für eine Blinde Kuh gehend, wie viele Millionen Menschen waren im Verlauf der Menschheitsgeschichte in dieser Situation? Mehr vielleicht als bei jedem anderen Gesellschaftsspiel, es wird nie aussterben.
Amauro dürfte erkennen, dass ich überhaupt nicht weiß, wo er ist. Ich weiß noch nicht mal richtig wo ich bin, es müsste irgendwo im Winterpalais sein. Ich bin eine orientierungslose, verwirrte Blinde Kuh, so muss das auch sein, damit das Spiel so lustig wie anregend-aufregend ist und möglichst lange bleibt.
Ich taste weiter, gehe vorsichtig nach vorne. Es geht mit diesen Absätzen, wenn auch langsam und vorsichtig. Da ich keinerlei Anhaltspunkt habe, wo mein Verehrer sich befindet, bleibt mir im Moment keine andere Wahl, als tastend nach vorne zu tappen, wobei ich mir nicht sicher bin, wirklich geradeaus zu gehen. Irgendetwas wird sich ja im Weg befinden, und mir dann zumindest einen Hinweis geben, wo ich mich befinde. Das wird mich etwas sicherer machen, dass ich zumindest einen Ansatz von Raumorientierung habe. Amauro hat mir aber auch wirklich perfekt die Augen verbunden, ich kann absolut nichts mehr sehen, aufregend ist diese Situation, noch aufregender ist, meinen Verehrer da irgendwo zu wissen, wie er jede Facette meines Tuns erfasst.
Ich bin mir jetzt sicher, absolut geradeaus zu gehen. Somit muss ich irgendwann etwas ergreifen, vielleicht ja IHN. Das wäre fast zu einfach. Er begehrt mich, dass weiß ich, aber er wird dieses Spiel ebenso voll auskosten wie ich vorhin.
Das Erstaunliche ist, dass auch ich als Spielerin mit verbundenen Augen das Spiel auskoste, ist es kurz, wäre es auch für mich nur ein kurzes Vergnügen. Aber okay, ich bin auf mein Spielziel fokussiert, und das heißt, ihn zu fangen, ihn, den Begehrten, ich will ihn haben.
Ich tappe weiter, nichts. Von Amauro keine Spur, er beginnt das Spiel still, um mich herauszufordern "fang mich doch", ohne es zu sagen.
Ich variiere jetzt etwas, strecke die Arme jetzt auch leicht seitlich von mir. Da, da ist etwas!
Die Glaswand?
Wie ist das aber möglich? Wieso seitlich, wo sie doch vor mir sein müsste, wie ich mir eben noch einbildete? Bin ich nun geradeaus gegangen? Ich bin jetzt völlig konfus und total verwirrt. Wo bin ich? Okay, im Winterpalais, aber wo dort? Okay es ist ein runder Bau, aber ich verstehe das nicht. Bestimmt feixt sich Amauro jetzt eins, er muss meine Verunsicherung anhand meiner Mimik bemerken. Das ist eine weitere wichtige Nuance. Es reicht ein relativ schmaler Streifen bei mir als Augenbinde, dank meiner Stupsnase. So kann Amauro meine Mimik sehen und deuten, da hat er genug Menschenkenntnis.
Er genießt, das weiß ich.
Ich drehe mich um, die Wand möglichst im Rücken, um entgegengesetzt mitten in den Raum hinein zu "blicken" und zu gehen. Dort vermute ich Amauro, zentral, so hätte ich es auch gemacht, um jede Fluchtmöglichkeit zu haben, die sich bieten kann.
Um sicher zu gehen, habe ich die Hände hinter mir, erfühle die Wand. Okay. So, jetzt nach vorne, vielleicht nicht zu vorsichtig. Ich wollte eine furiose Blinde Kuh sein, doch die perfekten Drehungen, die perfekt verbundenen Augen und diese neuen, High Heel Sandaletten machen aus mir noch eine vorsichtig agierende, verunsicherte Blinde Kuh. Ich tappe nach vorne, nur nicht umknicken, das ist immer noch in meinem Kopf. Ich höre Amauro nicht, hat er vielleicht sogar den Atem angehalten? Was ist, wenn er sich nicht im Zentrum des Raums befindet? Ich werde irre. Ich muss mein Spiel variieren, bin aber noch zu unsicher dafür, will und muss mich noch mehr eingewöhnen und erst mal zurecht finden.
Ich tappe einfach mal voran, gehe ich wirklich geradeaus, irgendwas stimmt doch nicht. Wo ist Amauro, höre ich ihn da etwa? Weicht er mir aus, bin ich also in seiner Nähe? Ich muss jede Chance nutzen, fühlend, dass ich nicht viele haben werde. Ich versuche etwas zügiger nach vorne zu gehen, taste mit den Händen, ich meine nach ihm zu tasten. Doch ich taste ins Leere. War er das eben nicht, oder synchronisiert er seine Schritte -falls das eben leichte Schrittgeräusche waren- mit meinen? Ihm ist alles zuzutrauen. Herrgott noch mal. Ich bin von Amauro völlig verwirrt worden, und meine den Spaß zu spüren, den Amauro haben muss, mich so zu sehen, wie ich fast etwas verzweifelt auf der Suche bin. Das ist eben auch der Spaßfaktor im Spiel, es macht einfach Spaß, eine verwirrte Blinde Kuh umhertappen zu sehen.
Bin ich an Amauro verbeigegangen eben? Ich weiß es nicht. Was weiß ich überhaupt? Eines scheint sicher: Amauro genießt diese Momente, in denen ich nur weiß, er MUSS da irgendwo sein, aber wo? Meine momentane Chancenlosigkeit im lustigen Spiel, sorgt für ein genussvolles Behagen in meinem Verehrer. Ich muss versuchen, selbst als Blinde Kuh in diesem Spiel mich gegen seine Oberhand im Spiel zu stemmen, nur bin ich dazu im Moment zu unsicher und zu verwirrt.

Er dreht den Spieß um, zuvor war ich in dieser gewissen Machtstellung, jetzt haben sich die Machtverhältnisse deutlich zu seinen Gunsten verschoben, und dass kann, das darf er auch, absolut genießen.
Und mir dämmert es langsam: Meine Situation als Blinde Kuh ist noch schwieriger für mich, als es für ihn war, und das war ja schon mehr als schwer genug. Er hat diese flachen Halbschuhe, ich trage diese High Heel Sandaletten, diese erschweren ein Tempo in der Suche, machen schnelle Drehungen im Spiel zum waghalsigen Balance-Akt, und während er meine Stiefelabsätze vorhin in "seinem" Blindekuh-Spiel hören konnte, kann ich seine Schuhe kaum mal vernehmen.
Dass er mich sieht, und immer sehend weiß wohin er geht, dabei auf jede Wendung von mir sofort reagieren kann, während ich ihn nicht sehe, ja gar nichts sehe, und mitunter nicht mal weiß, wo ich bin.
Gut, das ist genauso wie vorhin umgekehrt, dennoch liegen noch mehr Vorteile bei ihm jetzt, als bei mir vorhin. Das darf mich nicht demotivieren. Im Gegenteil, das MUSS mich anspornen, ich muss umdenken und meinen Verehrer zu Fehlern zwingen. Habe ich irgendeinen Vorteil? Vielleicht den Heim-Bonus? Tja, den verliere ich auch noch, steht zu befürchten. Denn Amauro dürfte sich hier schnell akklimatisieren, die diversen Facetten, für die ich ausgerechnet auch noch selbst gesorgt habe, geradezu genüsslich dafür zu nutzen mich immer wieder neu zu verwirren, er wird alles unternehmen, das Spiel permanent für mich schwierig und niemals erleichternd zu gestalten.
Die Regeln sind klar: Das Spiel geht solange, bis ich ihn habe, er wird sich nicht freiwillig fangen lassen, und die Spielsituation jetzt sehr lange, total ausgiebig auskosten, und mich bis um sieben morgen früh als Blinde Kuh im Spiel halten wollend, wenn ich ihn nicht fange. Blinde Kuh total, das totale Spiel, wir wollen es beide, es ist so genussreich. Und ich will eine elegant-grazile, eine attraktive und deshalb vielleicht auch meinen Verehrer daher selbst verwirrend-unaufmerksam machende Blinde Kuh sein.
Um in diesem so heiteren wie anregend-aufregend-superspannenden Spiel zu siegen, muss ich lernen. Hm, könnte ich meinen Verehrer gar mit seinen eigenen Waffen schlagen, dabei sein gentleman-like-Benehmen möglichst superraffiniert ausnutzend?
Mir kommt ein teuflischer Gedanke! Damit kriege ich ihn, damit locke ich ihn aus der Reserve, er muss darauf reagieren. Sonst ist sein Gentleman-Image angekratzt, und dafür ist er zu korrekt.

Zunächst will ich aber mein Tempo etwas forcieren, nur mit langsamen Tippel-Schrittchen werde ich ihn nie erwischen.
Ich gehe etwas forscher voran, taste jetzt mit den Händen etwas mehr und ausladender umher. Ich versuche die Richtungswechsel und damit die Wendungen um bis zu 90 oder 100 Grad etwas abrupter zu gestalten. Ich bin noch weit weg von ihm, und noch weiter weg von einer furios aufspielenden Blinden Kuh, aber ich steigere mich, verlass Dich drauf, mein gutaussehender Galan, Du Mann meiner Träume.
Apropos, rumträumen, obwohl die dauerhafte Dunkelheit und ein Schwindelgefühl was meine Umwendungen wieder erzeugen, dazu verleiten in einem Traum zu versinken, einem Gefühl der Trance gleich, darf ich natürlich nicht. Denn als ich etwas in meinem Nacken spüre, bin ich total überrascht und aus den Gedanken um die Taktik herausgerissen.
Das war keine Hand, dass konnte ich erkennen, obwohl mein langes Haar den Nacken bedeckt. Ich drehe mich, noch zu langsam, höre etwas, oder auch nicht.
Und schon spüre ich etwas Spitzes in meinem Rücken, das war kein Finger, erst recht keine Hand. Ich drehe mich, knicke fast um, noch kriege ich schnelle Drehungen nicht hin, verflixt.
Ich ahne, Amauro hat die Vogelfeder ergriffen. Oh nein, wieder dürfte er es genießen, so wunderbar den Spieß umzudrehen.
Jetzt ist die Feder an der linken Wade, waahh, das kitzelt. Ich greife nach unten, viel zu lange hat das gedauert, ich komme nicht schnell genug nach unten, Amauro irgendwie zu ergreifen. Ich drehe mich, da spüre ich wieder die Feder im Nacken. Drehe mich, knicke fast um, taste fast fuchtelnd nach Amauro, der entwischt, wahrscheinlich in rückwärtiger Bewegung, und ich komme nicht nach, bin in meiner Verwirrung und wieder verlorener Orientierung jetzt gefangen und reagiere viel zu zeitlupenartig in den Wendungen, das kann ein hastig-fuchtelndes Tasten längst nicht ausgleichen.
Ich spüre, wie ich einen knallroten-knallheißen Kopf habe, ich muss total errötet sein, das Spiel wird jetzt wieder richtig heiß, wir erreichen mehr Tempo, tja, Action wollte ich doch haben. Sein Vorteil ist, ich höre seine Schritte kaum, auch auf den Fliesen, aber wir sind vielleicht nicht im Wintergarten? Stimmt, wir sind wohl im Wohnbereich, ich habe den Ortswechsel gar nicht mitbekommen. Ich drehe mich um mich selbst, eine volle Drehung, da Amauro fast zugleich die Feder mal am Rücken dann an die Schulter führt. Diese Drehung bei ausgestreckten Armen brachte auch nichts, außer dass ich mich selbst noch schwindeliger spielte.
Er spielt mit mir, in des Wortes doppelter Bedeutung, und ich spiele dieses Spiel mit mir mit. Um die Verwirrung komplett zu machen, um mich noch wahnsinniger zu machen, lässt Amauro die Feder sinken, und meldet sich zur Abwechslung nicht, weder verbal noch durch eine mich foppende Aktion.

Da fällt mir der teuflische Gedanke ein, den ich vorhin hatte. Ich versuche, meinen Verehrer in ein möglichst langes Gespräch zu ziehen, da mit einem Anreiz versehen, wird er reagieren, dadurch abgelenkt sein, ich folge seiner Stimme, kann ihn orten, und zur Unvorsicht verleiten, zur entscheidenden Fahrlässigkeit, zum Fehler der mich triumphieren lässt. Ich triumphiere bereits jetzt, so genial finde ich mich. Bloß nicht noch abheben. Okay, ich wage es:

-"Es ist das Mega-Spiel der Mega-Spiele, Amauro. Ich will, dass wir verlängern, wir müssen die Spieldauer definitiv verlängern."
Mein Verehrer reagiert sichtlich irritiert -oder interessiert?-:
-"Was schwebt Dir da vor?"
Ich versuche so schnell es geht in die Richtung dieser verbalen Äußerung zu gelangen. Jetzt nicht nachlassen, und dem Hasen Appetit machen, dass er weiter den Gesprächsfaden aufnehmend unkonzentriert wird.
-"Weitere 4 Stunden. Wir verlängern um 4 Stunden, bis um 10 Uhr morgen, oder vielleicht heute, ich weiß nicht, ob es schon nach Mitternacht ist, ich habe jegliches Zeitgefühl verloren."
-"Schön zu wissen. Hm, weitere 4 Stunden? Okay. Aber mit Dir als Blinde Kuh wenn Du mich nicht fängst!"
Ich versuche jetzt meinen Partner ortend auf diese Stimme "zuzugehen", darf den Faden aber nicht verlieren, muss das Gespräch PARALLEL aufrecht erhalten, und dem gejagten Hasen den Mund richtiggehend wässrig machend Appetit machen:
-"Okay, mit mir als Blinde Kuh natürlich, wenn ich Dich nicht fange. Mir bleiben solange die Augen verbunden, bis ich Dich erhasche, selbst wenn es nochmal 4 Stunden zusätzlich dauert. Blinde Kuh total. Das totale Spiel."
Ich spiele natürlich einmal mehr mit dem Feuer, lege mir womöglich selbst weiter 4 Stunden als Blinde Kuh mit verbundenen Augen auf, doch es kommt, wie ich wollte, der Anreiz ist für meinen Spielpartner viel zu groß, als dass es ihn schweigend kalt lässt:
-"Mmmhh. Okay. Du willst das totale Blindekuh-Spiel, als Blinde Kuh? Das kannst Du haben, 4 Stunden länger die Blinde Kuh zu sein. Längerer Genuss, heißerer Genuss, besserer Genuss, totalerer Genuss."

Ich will mich weiter nähern, gehe in Richtung der Stimme, die ich anscheinend vor mir hertreibe. Noch wage ich den entscheidenden Ausfallschritt -ins Glück oder ins Leere?- nicht, die Distanz muss ich weiter verkürzen.
-"Das wollte ich hören. Wir verlängern bis 10 Uhr. Ich muss aber dann was zu mir nehmen, wir fahren dann zum Sonntags-Brunch. Zuvor, wenn sie mir nicht schon verbunden bleiben, verbinde mir bitte sehr sorgfältig die Augen, damit ich nicht mitbekomme, welche Schuhe Du in die Tasche die ich Dir zur Verfügung stelle einpackst.
Nach dem Brunch fahren wir zu Dir, mir sind dabei selbstverständlich die Augen verbunden, eine "Entführung", hin zur Fortsetzung des Spiels, den ganzen restlichen Sonntag, den ganzen Montag, ein also mehr als 24stündiges Spiel, bei dem mir ggf. die gesamte Zeit die Augen verbunden sind."

-"Okay, klingt super, Esther!", aaahhh, der Hase hat Appetit bekommen, und hat dabei nicht gemerkt, dass ich die Distanz reduzieren konnte, da bin ich mir absolut sicher. Ich spiele ein riskantes Spiel, wenn ich ihn jetzt nicht fange, wird sich unser fantastisches Spiel zeitlich steigern. "Drohen" tut mir aber eigentlich nichts, denn ich kann von diesem Spiel mit verbundenen Augen nicht genug bekommen.

Ich wähne jetzt meinen Verehrer vor mir, in einer Entfernung, die den schnellen Ausfallschritt mit voran tastenden Händen an den ausgestreckten Armen erfolgversprechend erlaubt!
Ich wage es, gerade als er das letzte Wort, meinen Namen, ausspricht.

JETZT!

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