Hallo Esther,
bei so viel Lob muss ich jetzt, da ich wieder Zeit habe, weiter berichten: Nachdem ich wieder schwindelig gedreht wurde, hatte ich natürlich noch weniger einen Schimmer davon, wo ich mich befand. Ich stellte fest, dass Natursteinplatten mit unebener Oberfläche noch viel schwieriger sind, um mit hohen Schuhen darauf zu gehen, als ein Rasen. Der Rasen gibt so lange nach, bis man einen festen Stand hat, gerät man mit dem Absatz auf eine erhöhte Stelle einer Steinplatte, rutscht man einfach nur ab. Also bewegte ich mich noch vorsichtiger als bisher weiter. Irgendwann stieß ich mit der Hüfte gegen ein Möbelstück. Ich konnte irgendwie ausmachen, dass es wohl ein Tisch war. Ob das stimmt weiß ich bis heute nicht, ich habe das Haus ja nach wie vor nicht gesehen. Einem Instinkt folgend ging ich um den Tisch herum und dann im rechten Winkel davon weg. Und tatsächlich nach einigen Schritten spürte ich eine Hauswand. Das war erstaunlich schnell gegangen. MMama meldete sich und meinte, das hätte ich ja toll gemacht. Ich tastete mich, immer mit den Knien an der Wand seitlich weiter, bis ich die Türöffnung fand. Die Tür stand offen. Ich roch auch den chemischen Geruch nach Farbe und neuen Fußböden, der aus der Türöffnung aus dem Haus kam. Vorsichtig tastete ich mich in das Haus hinein. Ich war einige Wochen zuvor ja schon in vielen Räumen des Hauses gewesen. Trotzdem war es völlig unmöglich, zu erraten, ob ich konkret diesen Raum vorher schon einmal betreten hatte. Jeder meiner Schritte hallte auf dem harten Fußboden. Es fühlte sich wie Steinfliesen an. Das Gehen ging jetzt leichter, da der Boden plötzlich eben und hart war. Fast schon vermisste ich die Herausforderung des unebenen Bodens. Irgendwie machte sie mir meine Attraktivität in hohen Schuhen bewusster. Nach einigen Schritten stieß ich wieder an eine Wand. Ich taste mich an der Wand entlang und kam irgendwann wieder an eine Tür. Ich unterstellte einfach, dass der Raum in dem ich mich soeben befunden hatte nicht der Raum war, den mein Ziel galt. Ich war furchtbar aufgeregt, weil ich doch so gern die Stange finden wollte, um an ihr endlich hoch zu klettern. Ich überlegte mir, was denn nun wäre, wenn sich die Stange doch in dem Raum befand, den ich soeben verließ. Aber irgendwie meinte ich mich zu erinnern, dass die Akustik eine völlig andere war. Der Raum in dem ich jetzt gegen hatte nochmals eine völlig andere Akustik, sie war sehr dumpf. Nach drei Schritten stieß sich mit der Hüfte gegen etwas hartes, das aus der Wand ragte. Ohne die Hände einsetzen zu können und in einer Höhe, in die man eigentlich den Fuß nicht heben kann, wenn man dann auf einem anderen mit hohen Absätzen balancieren muss, ist es wahnsinnig schwierig überhaupt irgendwie zu tasten. Ich versuchte das mit der Hüfte. Durch meine dünnen Shorts fühlte sich der Gegenstand kalt an. Dann wurde mir klar, dass ich in einem Bad gelandet war und eben gegen ein Waschbecken gestoßen war. Also nicht der Raum den ich suchte. Ich machte kehrt und ging wieder hinaus. Ich taste mich weiter an der Wand entlang und kam wieder an eine Türöffnung. Ich ging in das Zimmer hinein. Wieder eine völlig andere Akustik. Diesmal taste ich mich gleich nach der Türöffnung an den Wänden entlang. Ich machte einmal die Runde durch diesen nicht sehr großen Raum und konnte gar nichts entdecken. Also verließ ich das Zimmer wieder und weiter ging die Reise. Irgendwann war ich in einem größeren Rahmen, der wiederum mehrere Türen hatte. Als ich durch eine Türe kam hörten sich meine Schritte plötzlich bekannt an. Die Akustik war mir vertraut. Irgendwie meinte ich auch den speziellen Geruch des Zimmers zu kennen indem ich jetzt stand. Genau diese Gerüche hatte ich immer in der Nase, wenn ich von der Stange träumte. Das musste einfach der Raum sein. Ich verließ die sichere Wand und ging unsicher gerade in den Raum hinein. Nach etwa zehn Schritten kam ich wieder an eine Wand. Hatte ich mich getäuscht oder war der Raum so groß, dass ich die Stange nicht gefunden hatte? MMama war im Raum, das konnte ich hören, weil auch sie bei jedem Schritt ein klackerndes Geräusch erzeugte. Aber sie verhielt sich völlig stumm. Es konnte nicht sein, dass das nicht der Raum war, den ich suchte. Also begab ich mich wieder in Richtung vermuteter Raummitte und plötzlich stieß ich mit einer Schuhspitze wieder gegen etwas hartes. Ich tastete und stellte fest, dass es eine Treppe war. Vorsichtig ging ich um die Treppe herum und versuchte mit weit von mir weg gestrecktem Bein einen möglichst großen Raum um die Treppe herum zu erfühlen. Und da war sie endlich. Die lang ersehnte Stange. Jetzt, wo ich das Ziel erreicht hatte, wurde mir bewusst, wie anstrengend das alles gewesen war. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich unterwegs war. Aber ich schätzte, dass es deutlich mehr als 1 Stunde war. Eigentlich war es völlig gleichgültig. Zeit spielte in meinem jetzigen Zustand keine Rolle. Es ging darum, sich in eine völlig andere Welt fallen zu lassen Und ich konnte ein weiteres Mal feststellen, dass dies mit verbundenen Augen und auf den Rücken fixierten Händen, die es unmöglich machen, zu tasten, am besten geht. Trotzdem merkte ich, dass ich ein wenig erschöpft war von diesem Spiel. Ich war jetzt noch aufgeregter wie zuvor. Endlich hatte ich das Ziel erreicht. Endlich konnte ich feststellen, ob sich die unbeschreiblichen Gefühle beim Hochklettern an der Stange wiederholen würden. Ich hatte ein wenig Angst davor, dass ich in der Erinnerung meine Erlebnisse vom letzten Mal zu hochgeschauckelt hatte und ich jetzt enttäuscht sein würde. Würde es mir überhaupt gelingen, die Stange hoch zu klettern, nachdem MMama verlangt hatte, dass ich eine Feinstrumpfhose anzog und nicht wusste, ob ich mit dieser überhaupt Halt fand? Ich blieb einfach stehen, denn jetzt lag es ja an MMama meine Hände zu befreien, damit ich klettern konnte. Ich hörte sie näher kommen. Dann spürte ich die Wärme ihres Körpers. Sie fragte mich, ob ich auch nicht auf die Idee käme, wenn Sie mir jetzt die Hände befreien würde, die Augenbinde herunter zu reißen. Was für eine überflüssige Frage. Der komplette Zauber dieser Situation, auf die ich so sehnlich gewartet hatte, wäre dahin, wenn ich jetzt plötzlich etwas sehen würde. Ich versicherte ihr, dass ich nicht die Absicht hatte, in absehbarer Zeit die Augenbinde abzunehmen. Sie lachte und meinte, das könne sie sehr gut nachvollziehen. Dann öffnete sie die Handschellen zog mir die Hände vor den Körper und legte mir die Handschellen wieder an. Dann forderte sie mich auf, so lange an der Stange hoch zu klettern, bis ich den Zweitschlüssel für die Handschellen, der irgendwo an der Stange mit Klebeband befestigt war, gefunden hatte. Wieder klopfte mir das Herz bis zum Hals. Ich tastete mit meinen gefesselten Händen vor mir nach der Stange. Dann hielt ich mich fest und umschloss sie mit den Beinen. Es war tatsächlich so, wie ich vermutet hatte, die Feinstrumpfhose führte dazu, dass ich mit meinen Beinen nicht wie vom letzten Mal gewohnt, sicheren Halt an der Stange fand. Instinktiv umklammerte ich die Stange, je höher ich kam, immer fester mit meinen Beinen. Es ging nicht, dass ich mich nur mit den Händen festhielt. Ich brauchte die Beine dazu. Das Gefühl war unbeschreiblich. Ich möchte das hier nicht näher beschreiben, es würde viel zu intim. Jedenfalls gelang es mir, langsam die Stange hoch zu klettern. Ich geriet völlig außer Atem. Ob das mit den Gefühlen an meinen Schenkeln zu tun hatte oder mit der körperlichen Anstrengung wusste ich nicht. Nach einer unendlich angenehmen Ewigkeit stieß sich mit einem Finger meiner Hände tatsächlich auf ein Klebeband. Ich musste mich jetzt noch fester mit den Schenkeln an der Stange festhalten, damit ich die Hände frei hatte, um das unglaublich fest klebend Band mit dem Schlüssel von der Stange zu lösen. Ich schrie fast auf, als ich die Stange noch intensiver spürte. Langsam und völlig entkräftet ließ ich mich an der Stange hinuntergleiten, den Schlüssel in den Fingern. Triumphierend zeigte ich ihn nach vorne. Aber MMama war noch lange nicht zu Ende. Sie nahm den Schlüssel, öffnete die Handschellen, allerdings nur eine Seite. Sie hatte natürlich den visuellen Vorteil. Bevor ich auch nur an Gegenwehr denken konnte, hatte sie mir die Hände auf den Rücken gezogen und die Handschellen um das bis dahin freie Handgelenk geschlossen. Ich möchte dich nicht in Versuchung bringen, heute irgendetwas von dem Haus zu sehen, sagte sie lachend. Wer weiß vielleicht möchtest du noch einmal hierher kommen und spielen. Oh ja das wollte ich wirklich, aber ich sagte es nicht. Allerdings konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie sie sich hier bereits vergnügt hatte. Ich ließ mich von MMama an der Hand nehmen und vorsichtig in ein anderes Zimmer führen. Dort drückte sie mich nach hinten und ich fiel in einen weichen Sessel. Sie fragte mich, was ich trinken wollte und ließ mich dann aus einem schmalen Sektglas trinken. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich völlig ausgetrocknet war. Gierig, zu gierig, trank ich den Sekt. Das war meiner ohnehin aufgekratzten Stimmung noch zuträglich. Also saß ich in diesem weichen Sessel, noch immer völlig blind und unfähig, an dieser Situation etwas zu ändern und unterhielt mich mit Mmama. Ich weiß nicht wie lange es dauerte, aber irgendwann meinte sie, wir müssten jetzt Schluss machen, da unsere Kinder wohl bald aus dem Schwimmbad kommen würden. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es wohl schon spät nachmittags sein musste und ich seit dem späten Vormittag ununterbrochen mit verbundenen Augen unterwegs war. Das war sogar länger, als MMama bei einem unserer Spiele eine Augenbinde getragen hatte. Merkwürdigerweise hatte ich noch immer nicht genug davon. Ich bettelte MMama an, dass ich den Handschellenschlüssel wieder dahin bringen durfte, wo ich ihn her hatte. Sie lachte und meinte, ich bekäme wohl gar nicht genug. Dann nahm sie mich an den Schultern und zog mich aus dem Sessel. Sie führte mich ohne Umwege zurück zu der Stange und fixierte meine Hände, wie bereits vorher, weder vor dem Körper. Dann drückte sie mir den Schlüssel mitsamt dem Klebeband in die Hand und forderte mich auf, los zu klettern. Es war mir plötzlich völlig egal, wie spät es war, um meine Kinder schon zu Hause auf mich warteten, was ansonsten mit der Welt los war. Ich wollte nur noch dieses Gefühl erneut erleben und kletterte los, entschlossen die Stange ganz nach oben zu klettern, obwohl ich keinen Schimmer hatte, wie hoch sie war.