Hallo Mama,
wellcome back. Nichts Neues bei Dir? Dafür bei uns:
Wir waren am Samstag ziemlich spontan zu einer Gartenparty am Sonntag eingeladen worden, da die Freundin einer Freundin das spätsommerliche Wetter, bei Sonne und sehr milden Temperaturen die wir am Wochenende hatten, noch einmal ausnutzen wollte. Meine Freundin meinte zu ihrer Freundin, uns doch noch mit hinzuzuladen, und rief mich am Samstag an. Da wir vorgestern Zeit hatten, passte uns der Termin gut, und ich sagte zu, nur 2 Paare auf der Party waren uns unbekannt, dann lernt man sie halt auf der Party kennen.
Da auch Kinder dabei waren, gab es ein kleines Programm für sie, so im Alter von 7-11. Die Gastgeberin selber fragte mich noch nach einer Idee hierfür, und ich schlug -natürlich- ein Spiel vor, welches? Natürlich Blinde Kuh.
Da das Spiel altbekannt und ein Spaßgarant ist, und zudem keiner großen Vorbereitung bedarf, wurde es ins Programm von der davon überzeugten Gastgeberin für die Kids mit aufgenommen. Ich sagte der Gastgeberin, dass wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben, insbesondere auch, wenn eine Erwachsene die Blinde Kuh sein musste. Die Gastgeberin meinte, sie hätte davon gehört, und es wäre doch ganz witzig, wenn sich hierfür jemand finden lassen würde, ich bot mich selbst daraufhin an, wenn nicht jemand anderes die Rolle übernehmen hätte wollen.
Auf der Party dann wollten wir das Kid-Programm so gestalten, dass ich mich mit der Gastgeberin jeweils für ein Spiel und die Regie dabei abwechselte. Als 2. Spiel war Blinde Kuh vorgesehen, bei dem ich die Spielleitung übernehmen sollte, falls ich die Blinde Kuh hätte sein sollen, wollte die Gastgeberin aber weiter die Aufsicht haben.
Das Kidprogramm sollte während der Party starten, zunächst waren wie üblich einzelne Gruppen beim Smalltalk zusammen, während die Kinder im freien Spiel zunächst etwas herumtobten. Mein Mann und ich bei einem Paar das wir noch nicht kannten und zwei bekannten Paaren.
Die Frau des uns noch nicht bekannten Paares, eine Dame mit äußerst selbstbewusstem, leicht überheblichem Auftreten und die stets unterstreicht, dass bei ihr alles absolut perfekt abläuft, in allen Dingen des Lebens.
Sie wirkte wie meine Freundin Claudia, oder wie die Dame, die Du als "Korrekt-Mama" bezeichnetest. Eine Frau, topgepflegt, top zurecht gemacht, und stets die Kontrolle über alles anstrebend. Bei ihr muss dies und jenes so und so laufen, die beiden Söhne -beide mit bei der Party dabei- stets korrekt und adrett, sie selbst wie aus dem Ei gepellt -elegante hellblau gemusterte Bluse über der hellen ¾-Hose getragen, viel Schmuck. Und stets alles in Perfektion haltend.
Ich sprach an, dass für die Kinder heute noch ein kleines Spielprogramm ansteht, mit Klassikern, wie auf einer Kinderparty. Da betonte sie sogleich, dass sie erst kürzlich den perfekten Kindergeburtstag für ihren jüngsten Sohn organisiert hatte, ein klassischer Geburtstag, und alles lief natürlich super. Das konnte ich mir denken, und sie zählte sogar 2 Spiele auf, die man mit verbundenen Augen spielt, Topfschlagen und , Blinde Kuh!
Das war für mich wie ein Stichwort. Das Gespräch lief munter weiter, ich entzog mich fast klammheimlich, hin zu den Kindern, die um die Gastgeberin standen, das Kid-Programm sollte nämlich jetzt losgehen, die Gastgeberin versammelte hierzu die Kinder um sich.
Ich kam also dazu, und wurde als die "2. Regisseurin" schon mal vorgestellt, und die angekündigten Spiele wurden auch allesamt begeistert angenommen. Als 2. sollte Blinde Kuh gespielt werden, und ich fragte daraufhin die Kinder, ob es denn nicht noch viel lustiger wäre, wenn eine der Erwachsenen, eine Mutti, die Blinde Kuh sein würde. Das wurde vollauf begeistert bejaht. Und ich meinte, auf die "Korrekt-Dame" zeigend, wie es denn wäre, wenn sie die Blinde Kuh spielen würde, sie hätte bestimmt Lust dazu, sagte ich voll Überzeugung. "Wer von euch sind Frederick und Dominik?", die beiden meldeten sich, und ich fragte, ob die Mama denn die Blinde Kuh sein solle, die beiden waren voll dafür und die anderen auch.
Zunächst sollte ein anderes Spiel gespielt werden, und ich versprach mein bestes zu tun, mit der "Korrekt-Dame" wiederzukommen, ansonsten würde ich die Blinde Kuh sein.
Als ich wieder bei "meiner" Gruppe war, war die Diskussion über Kinderpartys noch nicht vorbei, "Korrekt-Dame" die perfekte Organisatorin. Ich fragte dann, ob sie bei den Spielen mitgespielt habe, was sie etwas irritiert wirkend verneinte. Ich meinte, wenn es der dringende Wunsch der Kinder ist, und sie auf eine perfekte Party Wert lege, müsste sie doch auf den Wunsch eingehen. Meine eine Freundin, Sandra, die mitdiskutierte, assistierte mir: "Richtig, wenn man eine perfekte Kinderparty will, darf man den Wunsch der Kinder nicht ausschlagen, und müsse diesen berücksichtigen.", "Korrekt-Dame" nahm das auf, als wenn es ihr peinlich wäre, einen Rückzieher zu machen, "dass es doch selbstverständlich sei, auf den Wunsch der Kinder dann einzugehen." im Tone vollster Überzeugung.
Daraufhin meinte ich, dass ich beim 2. Spiel des Kid-Programms -das 1. Spiel war bereits voll im Gange- Regie führen würde, und ob sie mir dabei helfen würde, dann könne sie gleich beweisen, wie perfekt sie bei einer Kinderparty ist. "Gut, für dieses eine Spiel.", willigte sie ein, und falls man sie aufforderte mitzumachen, wie sähe es da aus? "Natürlich, Sie werden sehen, ich stehe zu meinen Worten.", na, da wusste sie ja noch nicht, dass es sich um Blinde Kuh handelte.
Das 1. Spiel wurde beendet, und die Gastgeberin winkte mir bereits zu. "Oh, es geht los, kommen Sie mit?", und total selbstbewusst schritt die Dame an meiner Seite ihrem "Glück" entgegen.
"Welches Spiel war jetzt noch mal das 2., was ihr spielen wolltet?", fragte ich bewusst vergesslich-ahnungslos in die Runde. "Blinde Kuh!" schallte es aus allen Mündern. Okay, und wer soll als Blinde Kuh beginnen? Und alle zeigten auf "Korrekt-Dame", die jetzt auf einmal etwas konsterniert auf die Kinder blickte, dann fast hilfesuchend auf mich. "Oh, wir sprachen doch eben drüber. Oder möchten Sie dem nicht mehr nachkommen?" - "Äh, doch doch. Ich bin nur überrascht, dass das jetzt Blinde Kuh sein muss." - "Es ist doch so ein schönes Spiel, das kennen Sie doch bestimmt.", während die Kinder bereits forderten: "Verbinden Sie ihr die Augen!".
Ich griff das fast durchgängig schwarze, gemusterte Tuch aus dem Karton mit den Spiel-Utensilien, und faltete es zu einem schmalen Streifen, der mir für ihre Augenpartie mehr als ausreichend erschien, während ich sie mit einem Blick "na, was ist? Angst?" ansah, die Verunsicherung zu spielen war anzusehen, aber sie wollte wohl nicht das "Gesicht verlieren", und willigte schließlich mit etwas verkrampftem Lächeln ein.
Sie ließ sich von mir die Augen verbinden, ich überprüfte den perfekten Sitz der Augenbinde, das Gesicht von "Korrekt-Dame" war bereits errötet, die Mundwinkel zeigte eine Mischung aus Verunsicherung und Konzentration. Sie ging mit ausgestreckten Armen los, und ich sagte "Stopp. Einen Moment noch." und drehte sie um die eigene Achse, damit hatte sie nicht gerechnet -obwohl sie das Spiel ja kennen musste, aber sie war wohl zu aufgeregt-. Währenddessen waren Sandra und ihr Mann, sowie meiner mit dabei, sie wollten sich das nicht entgehen lassen.
Schwindelig gedreht, ging sie los, begann ihre Suche. Die Kinder wichen sofort konsequent aus. "Korrekt-Mama" hatte Pumps mit hohem Absatz an, und das schien die Aufgabe einmal mehr zu erschweren.
So, Mama, ich muss Schluss machen für heute. Wenn Du magst, werde ich das Erlebnis morgen weiter beschreiben. Magst Du weiter darüber lesen? Es war nämlich echt lustig.
Schade, das Zwischen-Spiel mit MMama findet nicht statt. Vielleicht habt ihr bald Gelegenheit zu "Blinde Kuh TOTAL!"?
Zwischen Marcus und mir bleibt es derweil beim 13.09., mal sehen, ob wir es noch vorziehen können.
Wir lesen sicher voneinander.
VlG Esther